Historie

Vereinsgeschichte

Schon 1887 zogen junge Männer, vereint im Stammtisch „Kleiner Rat“, an Karneval mit dä decke Tromm durch Gleuel. Angeregt durch diese Aktivitäten, wurde 1912 unter Vorsitz von Johann Schöddert, „Dä Ühm“, der  Theaterverein „Edelweiß“ gegründet. Die Gesellschaft hatte sich dem Laientheaterspiel und der feinen Kunst der Büttenrede verschrieben. Im Vereinslokal Vosen (dem heutigen Cheers) auf dem Kramberg wurden auf selbst gezimmerter Bühne zur Freude der Gleueler Bevölkerung meist komödiantische Stücke zum Besten gegeben.

Der 1. Weltkrieg von 1914 bis 1918 unterbrach die Aktivitäten der jungen Gesellschaft schon nach zwei Jahren. Es folgten auch für die Mitglieder des Theatervereins, die sich dem Spaß an der Freud verschrieben hatten, Jahre der Entbehrung.

Die Vereinsaktivitäten wurden nach Ende des 1. Weltkrieges rasch wieder aufgenommen. Nach Jahren der Trostlosigkeit hatten die Menschen wieder Freude daran, anderen und sich selbst durch Darbietungen aller Art zu erfreuen. So wurden neben Theaterstücken auch Operetten aufgeführt.

Nicht nur Menschen, auch Häuser hatten gelitten. So war leider der Saal Vosen nicht mehr zu nutzen. Die Gesellschaft fand ein neues Vereinslokal „Zum halben Mond“.

Im Jahre 1928 veranstaltete der Theaterverein „Edelweiß“ neben einem Kostümball auch die erste Karnevalssitzung in Gleuel.

Da sich die Vereinsaktivitäten immer mehr Richtung Karneval bewegten, wurde 1933 der Theaterverein in „Theater- und Karnevalsgesellschaft 1912“ umbenannt.

Der Höhepunkt der karnevalistischen Arbeit war im Jahre 1934 der erste, von der Theater- und Karnevalsgesellschaft 1912 organisierte Rosenmontagszug in Gleuel, im Übrigen auch der erste in der damaligen Großgemeinde Hürth. An dessen Spitze fuhr in einem Pferdegespann der 1. Prinz Karneval von Gleuel Johann Schöddert und warf sage und schreibe 25 Pfund Kamellen unter sein närrisches Volk.

Zwei Jahre später, 1936, organisierte man mit den anderen Ortsvereinen den zweiten Rosenmontagszug, der zu Ehren des ersten proklamierten Prinzen, Kaspar Vosen, durch Gleuel zog. Der 2. Weltkrieg von 1939 bis 1945 setzte dem närrischen Treiben wieder ein Ende.

Nach Ende des 2. Weltkrieges fand sich die Gesellschaft erneut zusammen und besann sich auf ihre ureigene Aufgabe, dem Theaterspiel. Diese war leider durch die Verbreitung von Radio- und Fernsehsendungen nicht mehr vom gewohnten Erfolg gekrönt. Wieder einmal hieß es, neue Wege zu finden und diese führten nun direkt und unmittelbar zum Brauchtum Karneval. Um den Aktivitäten auch namentlich gerecht zu werden, erfolgte die Umbenennung in „Große Gleueler Karnevalsgesellschaft von 1912“. Seit 1976 ist die Gesellschaft als eingetragener Verein registriert.

In den 70er und 80er Jahren machte die GGKG jedes Jahr zu Karneval mit selbstgeschneiderten, meist historischen und sehr  authentischen Kostümen auf sich aufmerksam. 1987 entschied man sich für eine grüne Smokingjacke als erste Uniform.

Neben den klassischen Karnevalsveranstaltungen feiern wir heute auch unser  traditionelles Familien- und Sommerfest im Gleueler Burgpark und vereinsinterne Veranstaltungen. So sind der  Wandertag im Herbst oder die Weihnachtsfeier  feste Bestandteile eines harmonischen   Vereinslebens. Ein Vereinsleben, dass auch private Ereignisse der einzelnen Mitglieder würdigt. Sei es ein fröhliches Spalierstehen bei grünen oder goldenen Hochzeiten, die herzliche Gratulation bei besonderen Geburtstagen oder auch das Zueinanderstehen beim Heimgang eines lieben Vereinskameraden.

Die Gesellschaft stellte zahlreiche Dreigestirne und in der Session 2011/2012 erstmals eine Prinzessin. Die GGKG festigte damit das Karnevalstreiben in Gleuel in für die Brauchtumspflege immer schwieriger werdende Zeiten.

Einem dieser Dreigestirne war Prinz, Bauer und Jungfrau sein nicht genug. Sie wollten tanzen. Dadurch entstand im Jahr 1999 die Männer-Schautanzgruppe „KG-Boys“. Mit dieser Männerschautanzgruppe sind wir seit mittlerweile fast 20 Jahren berühmt und berüchtigt. Zeigen die Jungs mit ihren akrobatischen Tänzen, aber auch mit hervorragenden Parodien, dass sie nicht nur Spaß an der Freud´ vermitteln, sondern selbst haben.

In der Session 2012 stürmten wir mit einem neuen tänzerischen Glanzpunkt die Bühnen. Mit unserer Damen-Tanzgruppe, die auf hohem tänzerischen Niveau und mit viel Charme unser Publikum begeistert.

Und nur zwei Jahre später, in der Session 2014, hat der Vorstand durch umsichtige und hoch engagierte Arbeit weitere Meilensteine gesetzt: Viele unserer Mitglieder haben sich für eine neue Uniform entschieden.

In all den Jahren wurde harte Vereins- und Vorstandsarbeit von den Mitgliedern geleistet und immer wieder neue Ideen umgesetzt, die das Vereinsleben bis heute lebendig halten. Jeder Vorsitzende setzte eigene Akzente, die dem Vereinsleben neuen Auftrieb gaben, sei es der einheitliche Auftritt durch eine Uniform, neue Veranstaltungsformate oder die Gründung der  beiden Tanzgruppen. Seit neuestem wird die Gesellschaft durch unseren Regimentsspielmannszug „Frohsinn“ aus Alt-Hürth ergänzt. Und hat dadurch jetzt auch einen Einmarsch mit Wiedererkennungswert: unser Musketiermarsch.

In der Session 2017/2018 setzen wir noch eins drauf und präsentieren unser erstes Tanzpaar. Voller Stolz tragen Jennifer Langen als unsere Marie und Michael Niehoff als ihre „staatse Jong“ die historischen Uniformen unserer Gesellschaft und begeistern mit einem wirklich tollen Mariechentanz.

2018 stand im Zeichen der Zukunft – wir gründeten unser Kinder- und Jugendtanzcorps. Zwar ist aller Anfang schwer, aber wir auch stolz, dass in der Session 2019/2020 kleine Tänzerinnen und Tänzer, Junge und Mädcher und junge Damen in grün-weiß über die Bühnen wirbeln.

Das ist im übrigen das Herzstück unserer Gesellschaft: in bester Brauchtumspflege sich und anderen Freude zu bereiten – egal, ob als Mitglied mit und ohne Uniform, KG-Boy, Tänzerin oder Tollität.

Über 100 Jahre Große Gleueler Karnevalsgesellschaft sind uns Verpflichtung und Ansporn, auch die nächsten Jahrzehnte in und für Gleuel das Brauchtum echt und unverfälscht zu betreiben.

crk